Der zehn-Punkte-Plan der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) für eine alltagstaugliche Kreislaufwirtschaft stelle ein ganzheitliches Konzept dar.
Das Recycling von Kunststoffverpackungen in Österreich muss in den kommenden fünf Jahren von 75.000 Tonnen auf 150.000 Tonnen /Jahr verdoppelt werden. Die österreichische Wirtschaft stellt Jahr für Jahr enorme Beträge für Sammlung, Verwertung, Recycling, Anti-Littering, Nachhaltigkeits- und Mehrwegförderung sowie für Infrastruktur zur Verfügung. Sie macht Kreislaufwirtschaft zur Wirklichkeit. Auch in schwierigen Zeiten, wie der gegenwärtigen COVID-19-Pandemie, stellen Österreichs Unternehmen nicht nur die Versorgung der Menschen mit den Gütern des täglichen Bedarfs, sondern auch die Entsorgung der Abfälle sicher.
Was ist neu beim 10-Punkteplan?
- Die Wirtschaft bekennt sich zum weiteren Ausbau des bewährten Systems der getrennten Sammlung
und sieht daher zur Absicherung des aktuellen Stands bei der Haushaltssammlung Mindestsammelquoten
für alle Packstoffe sowie gesetzlich vorgegebene Recyclingquoten gemäß CEP und
SUP vor. - Eine einheitliche Sammelfraktion für Leicht- und Metallverpackungen sowie der größtmögliche
Umbau von Bring- auf Holsysteme in ganz Österreich erleichtern den Konsumentinnen und
Konsumenten die getrennte Sammlung. - Gleiches gilt für die Wertstofferfassung in öffentlichen Gebäuden.
- Angesichts des stetig wachsenden on-the-go-Konsums sind adäquate Sammelangebote für den
Unterwegs-Markt – z.B. bei Tankstellen, Bahnhöfen, Schulen, Parks, Spielplätzen, Radwegen,
Wanderwegen und Eventlocations – bereitzustellen. - Bei Handel, Industrie und Gewerbe ist die getrennte Sammlung auszubauen.
- Neue High-Tech-Sortieranlagen sind zu errichten und bestehende Anlagen nachzurüsten.
Verpackungen und andere Wertstoffen sind aus Rest- und Gewerbemüll im für die Erreichung der
Recyclingziele bei Siedlungsabfall erforderlichen und sinnvollen Ausmaß auszusortieren. Deren
Erfüllung und Finanzierung liegt zwar in der Verantwortung der Länder und Gemeinden, eine enge
Abstimmung zwischen kommunalem Sektor und Wirtschaft soll dabei aber zu Vorteilen für beide
Seiten führen. Angesichts der Erfordernisse der Ressourcenschonung und des Klimaschutzes sollte
in einer modernen Kreislaufwirtschaft ohnedies kein Abfall mehr unbehandelt verbrannt werden. - Durch eine Digitalisierungsoffensive soll die Abfallwirtschaft auf den Level einer Industrie 4.0
gehoben werden („Abfall 4.0.“ z.B. durch „smarte“ Sammelgefäße). - Zudem wird die Wirtschaft ihre seit Jahren steigenden Aktivitäten zu Abfallvermeidung durch
Circular Design und Re-Use sowie zur Reduktion des Materialeinsatzes bei Verpackungen weiter
intensivieren. Während von 1991 bis 2017 das BIP um 60% gestiegen ist, hat sich im selben Zeitraum
die Gesamt-Verpackungsmarktmenge um nur 12% erhöht. Das ist gelebte Abfallvermeidung. - Verwertungsbarrieren sind auf den Prüfstand zu stellen, sinnvolle Verwertungen (Upcycling) sind zu
entwickeln. - Auch beim Littering, dem achtlosen Wegwerfen von Abfall in der Natur, müssen in enger Abstimmung
zwischen Wirtschaft und Kommunen neue Wege beschritten werden. Laut einer Analyse in
18 österreichischen Regionen in fünf Bundesländern setzte sich 2019 Littering zu 24% aus
Verpackungen (davon 4,4% Kunststoff-Getränkeverpackungen) und zu 76% aus Nicht-Verpackungen
zusammen. (Getränke)Verpackungen machen somit nur einen kleinen Teil des Fehlverhaltens
„Littering“ aus, was ebenfalls für eine gemeinsam abgestimmte Vorgangsweise von Wirtschaft und
Kommunen spricht.
Vorteile
- Politisch: Gesamtkonzept mit Integration aller Bereiche – Haushalt, Kleingewerbe, Gewerbe,
Industrie – sowie aller Akteure: Produzenten, Handel, Bund, Länder, Kommunen,
Sammel- und Verwertungssysteme, Entsorger. 100%-Lösung statt Teillösungen –
Österreich als internationaler Vorreiter. - Klarheit: Optimierung bestehender Strukturen – keine neuen, teuren Parallelstrukturen (wie
z.B. ein Pfandsystem auf Kunststoff-Getränkeflaschen). Nachhaltige Lösung in einem
großen Ganzen – kein teurer „Fleckerlteppich“, der sukzessive erweitert wird. - Ökologisch: Erreichung aller Recycling- und Sammelquoten des EU-Kreislaufwirtschaftspakets –
signifikante Steigerung der Recyclingmengen für Kunststoffverpackungen.
Ressourceneffizienz quer über die gesamte Wertschöpfungskette. - Ökonomisch: Umfassendes System ist ökonomisch nachhaltiger und kostengünstiger (um mindestens
€ 60 Mio./Jahr) als ein Pfandmodell. Kleine Nahversorger sollen gestärkt und
nicht aus dem Markt gedrängt werden. Die österreichische Wirtschaft ist bereit, die
Umsetzung eines ganzheitlichen Konzepts zur Erreichung der Verpackungsziele des
Kreislaufwirtschaftspakets zu finanzieren.